Klimaangepasstes Warenangebot und neue Marketingstrategie wegen zunehmender Hitze 

Susanne Engels, Geschäftsführerin der Fischfarm 25 Teiche, hat durch ihre Ausführungen verdeutlicht, dass die Folgen des Klimawandels bereits am Anfang der Lieferketten zu Problemen und Störungen führen. Durch die zunehmende Hitze können bestimmte Fischarten nicht mehr im gleichen Maße produziert werden. Diese Auswirkungen von extremen Wettersituationen betreffen den gesamten Lebensmitteleinzelhandel, der umdenken und neue Wege finden muss.

So führen im Fall von Susanne Engels stark erhöhte Temperaturen dazu, dass die bislang gezüchteten Forellen und Saiblinge langfristig durch andere Fischarten ersetzt werden müssen, die heiße Temperaturen besser vertragen. Ein neues Geschäftskonzept musste her für den Hofladen und die Produktpalette. Mit einem angepassten Warenangebot und einer klimaangepassten Marketingstrategie kann die engagierte Händlerin ihre Wettbewerbsfähigkeit mittlerweile absichern und so die Herausforderungen des Klimawandels meistern.

Klimaanpassung auf strategischer Ebene

Andreas Bartmann, Geschäftsführer der Globetrotter Ausrüstung GmbH und Präsident des Handelsverbands Nord, berichtete, wie sich die steigenden Temperaturen auf die Lieferketten und die Personalsituation im Textilhandel auswirken. Wenn die Sonne zu kräftig scheint, kommen die Kundinnen und Kunden nicht in die Geschäfte. Dies erschwert nicht nur den Abverkauf saisonaler Ware, sondern auch eine effiziente Personalplanung. Denn wenn es heiß wird in der Innenstadt, bleiben nicht nur die Kund:innen weg, auch für die Angestellten wird mit Blick auf den Personalmangel eine passgenaue Planung immer wichtiger.

Die Modebranche ist besonders anfällig für die neuerdings schwer vorhersehbaren Wetterlagen. Dies hat enorme wirtschaftliche Auswirkungen auf die Sortimente und langfristig auch auf die Personaleinsatzplanung. Bartmann arbeitet bereits an neuen strategischen Ansätzen und setzt auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie Forecast-Anwendungen.

Klimaanpassung aus Sicht der Versicherer

Die Folgen des Klimawandels können, sofern keine präventiven Maßnahmen ergriffen werden, zu wirtschaftlichen Schäden führen. Wer rechtzeitig handelt, kann diese vermeiden und darüber hinaus Wettbewerbsvorteile sichern.

Die zunehmenden Wetterextreme lassen sich inzwischen auch an den gestiegenen Schadensfällen ablesen; auch die Versicherungsbeiträge für Händlerinnen und Händler nehmen dadurch deutlich zu. „Die Versicherung zahlt am Ende nur Geld auf ein Konto – die Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden bringt sie nicht zurück“, betont Andreas Hahn vom Gesamtverband der Versicherer. Kommt es zu einem Schadensfall, ist es wichtig, im Nachgang zu prüfen, wie es dazu kommen konnte und an welcher Stelle weiterer Anpassungsbedarf besteht.

Welche Maßnahmen empfehlen Anpassungsexpert:innen?

Trotz der sich häufenden Extremwettereignisse gibt es viele Möglichkeiten, sich rechtzeitig anzupassen. Dabei ist Prävention, vor allem für eine gute Business Continuity, unabdingbar, betont unsere Klimaanpassungsexpertin Birgit Georgidie seit vielen Jahren Unternehmen und Organisationen international berät. Extremes Wetter tritt überall in Deutschland auf und es kann uns alle treffen. Solche Ereignisse können zu temporären Ladenschließungen führen, die wiederum Umsatzeinbußen mit sich bringen und Kundenbeziehungen schaden.

Birgit Georgiempfiehlt als ersten Schritt zur Anpassung eine Klimarisikoanalyse, um sich der eigenen Betroffenheit bewusst zu werden und systematisch mögliche Maßnahmen zu identifizieren. Wir von HDE-Adapt haben daher Werkzeuge entwickelt, die Ihnen dabei helfen, Klimarisiken zu analysieren und passende Maßnahmen zu finden.

Unseren Selbsttest können Sie hier schon einmal ausprobieren: Selbsttest für Handelsunternehmen.

Lösungen für die klimaangepasste Stadt

Klimaanpassung wird nicht nur in den Unternehmen umgesetzt, eine entscheidende Rolle haben Städte und Gemeinden. Mit integrierten Lösungen können Kommunen maßgeschneiderte Anpassungsmaßnahmen umsetzen, die alle Akteure einbinden: von Handelsunternehmen über das produzierende Gewerbe bis hin zu Bürger:innen und öffentlichen Einrichtungen.

Mit seinem Impulsvortrag gab Martin Kremming, Geschäftsführer und Partner der CIMA Management + Beratung GmbH, einen Einblick in Projekte, in denen Einzelhandel und Kommunen erfolgreich zusammenarbeiten und Lösungen entwickeln, um Städte und Gemeinden an die neuen Wetterlagen anzupassen und attraktiver zu gestalten. Die Beispiele stammen von den Stadtimpulsen, einem breit gefächerten Projektpool, der gelungene Vorhaben zu den Themen Innenstadt, Handel und Städtisches Leben sammelt. Die Plattform lädt ein zum Praxistransfer und stellt einen öffentlich zugänglichen Werkzeugkasten für erfolgreiche (Re-) Vitalisierungen unserer Zentren dar.

Um eben diese Beispiele für gelungene Gestaltung und gute Ideen für Innenstädte bekannter zu machen, haben der Handelsverband Deutschland (HDE), der Deutsche Städtetag (DST), der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) sowie die Bundesvereinigung für City- und Stadtmarketing Deutschland (bcsd) und die CIMA Beratung + Management GmbH durch eine Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie diesen bundesweit ersten Best-Practice-Datenpool zertifizierter Projekte der Stadtentwicklung initiiert. Unterstützt werden die Stadtimpulse von großen und mitgliederstarken Partnern.