Otto Group
Im Jahr 1949 gründete Werner Otto in Hamburg sein Unternehmen als Versandhandel. Ein Jahr später erschien der erste, heute legendäre Otto-Katalog, in dem zum damaligen Zeitpunkt 28 verschiedene Schuhmodelle angeboten wurden. In weniger als zwei Jahren verfünffachte OTTO seinen Umsatz und verzeichnete 1970 die erste Umsatzmilliarde.
Heute ist die Otto Group noch immer in Familienhand und agiert weltweit mit rund 30 Unternehmensgruppen in ganz Europa und den USA mit mehr als 43.000 Mitarbeiter:innen. Verantwortliches Wirtschaften steht im Fokus, weshalb sich das Handelsunternehmen einen klaren Wertekompass verschrieben hat. Die Unternehmerfamilie ist nicht nur für ihr gesellschaftliches Engagement bekannt: Auch Nachhaltigkeit hat bei der Otto Group Tradition. Schon 1986 wurde Umweltschutz als eines der Unternehmensziele festgelegt.
Konsequente Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Mit ambitionierten Zielsetzungen minimiert das Unternehmen kontinuierlich seinen ökologischen Fußabdruck. So will die Otto Group langfristig Klimaneutralität in der gesamten Wertschöpfungskette erreichen. Bis 2030 soll dieses Ziel mit Blick auf die eigenen Standorte, die Transporte, die Mobilität der Mitarbeitenden sowie auf die Verarbeitung von Daten in externen Rechenzentren und von der Otto Group genutzten Cloud-Diensten realisiert werden. Als Zwischenziel wurde die Senkung der Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 2018 um 40 Prozent bis 2025 ausgegeben. Zudem hat sich der Konzern offiziell verpflichtet, ein Science Based Target zu entwickeln, also ein Klimaziel, das am Pariser Klimaschutzabkommen ausgerichtet ist.
Energie sparen und Emissionen reduzieren
Im Zeitraum zwischen 2006 und 2020 gelang es der Otto Group durch verschiedene Maßnahmen, ihre CO₂-Emissionen um mehr als 50% zu reduzieren – komplett ohne Kompensation. Etwa durch die zunehmende Verlagerung von Warentransporten von Flugzeug auf Schiff und Bahn. Eine weitere Maßnahme ist die Umstellung auf hochwertigen und zertifizierten Ökostrom. An den deutschen Standorten des Unternehmens liegt der Grünstromanteil bereits bei 46%. Bis 2025 soll an allen deutschen und – sofern verfügbar – auch internationalen Standorten komplett auf 100 Prozent Grünstrom umgestellt werden. An den Standorten der Tochtergesellschaften kommen verschiedene Technologien zum Einsatz, beispielsweise Blockheizkraftwerke und Photovoltaikanlagen bei BAUR und Hermes Fulfilment oder Geothermie beim Hermes Einrichtungsservice.
Transportemissionen vermeiden
Die Otto Group hat sich zum Ziel gesetzt, seine transportbedingten Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren. Dafür setzt das 1972 gegründete Tochterunternehmen Hermes auf E-Mobilität im Auslieferungsprozess. Vor allem im städtischen Bereich sind Zusteller:innen mit E-Transportern und Lastenrädern unterwegs. Im Zuge des Nachhaltigkeitsprojekts Green Delivery Berlin hat Hermes in der Berliner Innenstadt bereits über 2,5 Millionen Pakete emissionsfrei ausgeliefert. Das bedeutet 50 Diesel-Transporter weniger auf der Straße und eine Reduktion des CO₂- Ausstoßes um mehr als 220 Tonnen. Das Konzept hat 2021 den Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte in der Kategorie „Dienstleistung – Mobilität“ erhalten. Hermes Germany plant bis zum Jahr 2025 Sendungen inklusive Retouren in den Innenstadtbereichen der 80 größten deutschen Städte emissionsfrei zuzustellen. Neben dem flächendeckenden Ausbau von Elektromobilität werden in Pilotprojekten weitere alternative Zustellkonzepte wie Lastenräder getestet. Bis Ende 2023 will das Unternehmen seine Heimatstadt Hamburg – und damit erstmalig eine komplette Stadt – emissionsfrei auf der Letzten Meile beliefern. Seit 2018 setzt Hermes Germany zudem bereits auf eine intelligente, digitale Tourenplanung in der Zustellung, durch die Kilometer eingespart und dadurch CO2-Emissionen auf den letzten Metern der Päckchen und Pakete reduziert werden.
Seit September 2021 bietet Hermes Germany in Kooperation mit der Klimaschutzorganisation Atmosfair allen seinen Kunden die Möglichkeit, Sendungen durch hochwertige Kompensation klimaneutral zu versenden.
Ebenfalls zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks trägt der Ausbau des PaketShop-Netzes bei. Denn dadurch lassen sich die Anzahl der Fahrten und damit die Emissionen im Zustellprozess reduzieren. Zusätzlich kann der CO₂-Ausstoß dadurch gesenkt werden, dass Mehrfachanfahrten von Kund*innen vermieden werden, wenn diese nicht erreichbar sind. Hierzu tragen Lösungen wie die Nachbarschaftszustellung oder die Wunschzustellung zu vereinbarten Zeiten bei.
Retouren mit smarten Lösungen reduzieren
Retouren sind ein fester Bestandteil des Onlinehandels; sie lassen sich nicht ganz vermeiden. Die Otto Group arbeitet jedoch aktiv und auf vielfältige Weise an ihrer Reduzierung. Dafür setzt man beispielsweise bei Bonprix auf die 3D-Produktentwicklung, um Passformen zu verbessern und den Kund*innen umfangreichere Informationen zu Schnitt, Farben und Textilstruktur zur Verfügung zu stellen. Zudem ermöglicht die „Learning Collection“ eine zuverlässigere Vorhersage darüber, wie erfolgreich sich ein Artikel verkaufen wird. Die mittels Künstlicher Intelligenz (KI) generierten Prognosen helfen dem verantwortlichen Produktmanagement, noch bessere Entscheidungen rund um neue Artikel zu treffen: Schlecht vorhergesagte Produkte werden erst gar nicht ins Sortiment genommen; andere Artikel wiederum werden optimiert, beispielsweise, indem die Farben angepasst werden.
Insgesamt geht es der Otto Group darum, Kund*innen noch mehr Informationen zur Ware zu geben, damit sie bestmöglich informierte Kaufentscheidungen treffen und das für sie passende Produkt auswählen können. Das reicht von detaillierten Produktbildern, die sich von allen Seiten betrachten lassen, über personalisierte Größenfinder, eine smarte Auswahl der Bewertungen anderer Kund*innen bis hin zu persönlichen Beratungen in Live-Shopping-Events. Und wenn dann doch Produkte in verschiedenen Größen im Warenkorb landen, erscheint vor dem Check-out ein freundlicher Hinweis. Kund*innen haben so die Möglichkeit, vor dem Kauf noch einmal innezuhalten und zu entscheiden, ob sie die Mehrfachbestellung wirklich möchten.
Umstieg auf nachhaltige Materialien
Die Auswahl nachhaltigerer und gesunder Materialien ist nicht nur ein Themenfeld der Nachhaltigkeitsstrategie der Otto Group, sondern auch ein wichtiger Baustein für vollständig kreislauffähige Produkte, insbesondere mit Blick auf Textilfasern, Holzmöbel, Katalogpapier und Verpackungen.
Im Bereich Textilien setzt der Konzern auf „Preferred Fibers“, also Fasern, die im Vergleich zu konventionellen Alternativen geringere negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Bis 2025 soll dieser Anteil in Eigen- und Lizenzmarken auf 65 Prozent steigen. Dazu gehört auch der Einsatz von 100 Prozent nachhaltiger Baumwolle. Bei Möbeln strebt das Unternehmen bis 2025 an, in den Eigen- und Lizenzmarken ausschließlich FSC®-zertifiziertes Holz zu verarbeiten. Für die Kataloge soll bis 2025 zu 100 Prozent Papier mit FSC®-Zertifikat bzw. EU-Ecolabel verwendet und bis 2023 vollständig auf nachhaltige Versandverpackungen mit einem Recyclinganteil von mindestens 80 Prozent umgestiegen werden.
Recycling, abbaubare Verpackungen und Rücknahme gebrauchter Kleidung
Für die Reduktion von Plastik kooperiert Otto mit Wildplastic. Das Startup aus Hamburg sammelt in Ländern des Globalen Südens Plastikmüll ein, der dann als Ausgangsmaterial für die Versandtaschen des OTTO-Onlinehandels dient.
Um das Volumen der Verpackungsmaterialien weiter zu senken, reduzierte das Unternehmen die verwendete Kartonage auf ein Minimum und verzichtet, wann immer möglich, auf Füllmaterial. Mithilfe digitaler Berechnungen wird die Größe der Verpackungen zudem besser an die zu versendenden Waren angepasst. Dadurch fällt nicht nur weniger Verpackungsmaterial an, die optimale Nutzung und Auslastung der Transportfahrzeuge reduziert auch deren CO₂- Ausstoß pro Lieferung.
Außerdem kooperiert OTTO mit den Unternehmen traceless, dass eine biologisch abbaubare Alternative zu herkömmlichem Kunststoff entwickelt hat, und Cadel Deinking, dem es mit einer innovativen Lösung gelingt, Plastiktüten äußerst hochwertig für den erneuten Gebrauch zu recyceln. Inzwischen verfügen alle von der Otto Group verwendeten Verpackungen über einen Recyclinganteil von über 80%.
Im Zuge der langjährigen Initiative Platz schaffen mit Herz können Kund:innen gebrauchte Kleidung kostenfrei in Hermes-Paketen zurückzugeben. Jeder Artikel wird von Hand sortiert und geprüft, so dass für die Kleidung entweder weltweit neue Besitzer:innen gefunden, oder nicht mehr verwendbare Teile fachgerecht recyceled werden können.
Die Otto Group verfügt zudem über ein Rücknahmesystem für Elektroaltgeräte, die von schadstoffhaltigen Bestandteilen befreit und schließlich angemessen verwertet werden. Auf diese Weise verwertet das Unternehmen jährlich mehr als 40 Tonnen eingeschickte Elektrogeräte!
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