Modehaus Ebbers, Warendorf

BHKW, Energiemanagement, LED-Beleuchtung
34.000
€ pro
 
Jahr eingespart
Ein mutiges Effizienzprojekt, dass über Immobilien- und Besitzgrenzen hinweg neue Standards setzt.

„Beginne mit dem Notwendigen, dann tue das Mögliche und plötzlich wirst Du das Unmögliche tun“ – dieser bekannte Ausspruch von Franz von Assisi könnte Christoph Berger geleitet haben, als er die Modernisierung des Modehauses Ebbers in Warendorf begonnen hat. Der junge Einzelhändler, der das im Jahre 1900 von seiner Ur-Tante gegründete Unternehmen führt, hatte sich tatsächlich Großes vorgenommen: Denn die damals zu sanierende 2.000 m² große Verkaufsfläche erstreckte sich über acht Ebenen in fünf Gebäuden – und sie stammen allesamt aus unterschiedlichen Bauperioden.

Das Modehaus sowie die umliegenden Häuser in der Münsterstraße stehen unter Denkmalschutz und waren nach der Gestaltungssatzung für die Innenstadt zu sanieren. Doch dieser Umstand hielt den 42-jährigen Kaufmann nicht davon ab, sich der veralteten Haustechnik anzunehmen: Die Energiekosten waren schlicht zu hoch.

Und so wurden in Zusammenarbeit mit einem Energieberater zuerst die Beleuchtung auf energiesparende LED-Lampen umgestellt. Sechs Heizanlagen mit zehn Wärmeerzeugern, drei Lüftungs- und 18 Klimaanlagen wurden in eine Energiezentrale zusammengeführt. Wärme und Strom produziert nun ein effizientes Erdgas-Blockheizkraftwerk, dass bei Bedarf durch einen Brennwertkessel ergänzt wird. Mit der energetischen Modernisierung entstand ein Nahwärmenetz, mit dem auch Geschäfts- und Wohnungsflächen in der Nachbarschaft versorgt werden. Eine zentrale, vollautomatische Steuerung stimmt nun über Messpunkte Wärme, Kälte, Luft und auch die CO2-Werte optimal aufeinander ab.

Sogar die Anbauten auf dem Dach werden modisch „eingekleidet“

Eine Wärmedämmung der Fassaden entfiel immerhin, denn die neueren Häuser waren in der Vergangenheit bereits gedämmt worden. Die Fenster aus den 20er Jahren verfügten über innenliegende, gedämmte Zweitfenster, die von außen nicht sichtbar sind. Dennoch war der Umbau durch den Austausch von zwei Fahrstühlen und den Durchbruch in ein Nachbargebäude eine bautechnische Herausforderung. Insbesondere, weil der engagierte Einzelhändler auch die rechtlichen Vorgaben und den Denkmalschutz einhalten wollte. Da verwundert es nicht, dass Modeexperte Berger die neuen technischen Anlagen auf dem Dach mit speziellen Anbauten „einkleidete“, damit die historischen Dachlandschaften auch weiterhin gut aussehen.

Das Ergebnis kann sich innen wie außen sehen lassen: Durch die Effizienzmaßnahmen wurde der Gesamtenergieverbrauch halbiert. Stolze 34.000 Euro und 216.000 kWh Energie spart Berger jährlich an Betriebskosten. Das ist eine Menge und entspricht etwa dem Jahresstromverbrauch von 50 Vier-Personen-Haushalten. Mit 110 Tonnen CO2-Ersparnis profitiert auch das Klima.

Weniger Krankheitsausfälle, mehr Wohlfühlatmosphäre

Doch die über neun Monate andauernde Sanierung brachte noch mehr Vorteile: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Kundschaft fühlen sich in unseren Räumen viel wohler. Und auch der Krankheitsstand ist durch die effiziente und moderne Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung um 25 Prozent gesunken, erklärt Christoph Berger.“ Mit den veränderten Räumlichkeiten gewann der Händler rund 1.000m² an Fläche hinzu, sodass er eine moderne Ladengestaltung mit einem erweiterten Sortiment realisieren konnte. „Der Umbau und die Vergrößerung der Verkaufsräume sind für mich eine wichtige Investition in die Zukunft unseres Unternehmens“, sagt Berger. Eine Investition, die das Modehaus Ebbers zu einer wahren Erfolgsgeschichte gemacht hat.

„Ein mutiger Unternehmer des Einzelhandels“

Der Kaufmann gilt als Pionier bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen und nahm am dena-Modellvorhaben „Energieeffizient Handeln“ teil. So viel Einsatz wird folgerichtig auch belohnt: Im September 2018 gewann Christoph Berger den mit 10.000 Euro dotierten Energie-InnovationsPreis.NRW des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums. Mit seinem mutigen Effizienzprojekt über Immobilien- und Besitzgrenzen hinweg setze der Kaufmann einen neuen Standard für kleinere Einzelhandelsgeschäfte, dass hoffentlich viele Nachahmer findet, erklärte die Jury lobend. Umso schöner ist es da, dass Berger weitermacht und bereits eine Photovoltaikanlage und weitere Anschlüsse zu den Nachbarhäusern plant.

www.modeerlebnis.de

Klimaschutzoffensive: Modehaus Ebbers setzt Standards für Energieeffizienz im Einzelhandel