Für den HDE-Konsummonitor Nachhaltigkeit befragte das Handelsforschungsinstitut IFH KÖLN 1.500 Verbraucher:innen in Deutschland. Ergänzt wurden diese Daten durch eine von Sellpy und Appinio durchgeführte Umfrage unter weiteren 1.000 Konsument:innen. Das Ergebnis: Nachhaltigkeit spielt auch bei Konsumentscheidungen eine immer wichtigere Rolle. So geben 58 Prozent der Befragten an, dass ihr Kaufverhalten von Nachhaltigkeitskriterien beeinflusst wird, 39 Prozent kaufen gezielt nachhaltig.

Das veränderte Verhalten zeigt sich in verschiedenen Facetten, etwa im Konsumverzicht. Knapp drei Viertel der befragten haben in 2022 auf Konsum verzichtet – sowohl im Bereich Lebensmittel wie auch im Nonfood, bei Dienstleistungen und bei Reisen. Hauptgrund war zwar die Inflation, allerdings gaben 40 Prozent der Befragten an, Konsumverzicht aus Umweltschutzgründen zu üben.

Eine weitere Facette ist das gestiegene Interesse an der Reparierbarkeit der gekauften Artikel. Dem Fachhandel und spezialisierten Reparaturstellen kommt hier eine besondere Bedeutung zu, denn die Mehrheit der Befragten gab an, Reparaturen an Elektronikartikeln, Schuhen, Fahrrädern oder Möbeln hier bevorzugt durchführen zu wollen.

Besonders wachstumsstark ist das Marktsegment Second Hand, wo vor allem durch digitale Angebote das Handelsvolumen weiter gestiegen ist. 51 Prozent der Konsumierenden kaufen Second Hand und 18 Prozent bespielen den Kreislauf aus Kauf und Verkauf. Dabei wächst Second Hand stärker als der Einzelhandel insgesamt. Vor allem in den Hauptbranchen Fashion & Accessoires, Spielwaren, Freizeit & Hobby und Wohnen entscheiden sich Konsument:innen für gebrauchte Artikel. Insgesamt sind die Facetten Konsumverzicht – Wiederverwendung/Second Hand und Reparatur/Upcycling für mehr als die Hälfte der Bevölkerung eine genutzte Konsumoption und beeinflussen zunehmend die Konsumhaltung.

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Auch einzelne Branchen kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. So ergab eine Umfrage des Outdoor- und Bergsporthändlers Bergzeit, dass Kund:innen sich immer öfter für gebrauchte Kleidung und Ausrüstung entscheiden und diese auch selbst zum Weiterverkauf anbieten. Die RE-USE-Studie 2023 des Bergsport-Ausrüsters zeigt: die Mehrheit der Kund:innen, darunter vor allem die Jüngeren, nutzt Secondhand-Portale, um Berg- und Outdoorsportartikel zu kaufen oder verkaufen. Mehr Frauen als Männer nutzen diese Möglichkeit. Hauptmotivationsgrund ist bei den meisten Befragten die Nachhaltigkeit, noch vor der Kostenersparnis. Eine Übersicht aller Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier:

Bergzeit RE-USE-Studie 2023