Fast die Hälfte des Stromverbrauchs im Lebensmitteleinzelhandel (46 Prozent) geht auf das Konto der Kältetechnik – für die Kühlung von Fleisch- und Milchprodukte, Tiefkühlkost sowie frischem Obst und Gemüse. Investitionen in eine energieeffiziente Kühltechnik lohnen sich deshalb für die meisten Handelsbetriebe. Kostengünstige Einsparungen lassen sich bereits durch richtiges Aufstellen und Beladen der Kühlmöbel sowie eine regelmäßige Wartung erzielen. Weitaus mehr Einsparpotenziale ergeben sich durch den Austausch veralteter Kühlmöbel durch moderne Modelle, die mit Glastüren, Rollos oder Regeltechnik ausgestattet sind und mit denen Verbrauchsdaten minutengenau erfasst werden können. Mit diesen Maßnahmen sind Stromkostensenkungen von 35 bis 50 Prozent möglich.

Umweltfreundliche Kälteanlagen sind auch für den Klimaschutz wichtig: In vielen Klima-und Kälteanlagen wurden bisher häufig fluorierte Gase (F-Gase) eingesetzt, die in erheblichem Maße zur Erwärmung der Atmosphäre beitragen. Diese Gase verstärken durch das Halogen den Treibhauseffekt. Hingegen sind natürliche Kältemittel wie Kohlenwasserstoffe, Kohlendioxid, Ammoniak, Wasser und Luft sehr umweltverträglich, in unbegrenzter Menge verfügbar und somit preiswert. Darüber hinaus sind sie sehr energieeffizient.

EU-F-Gas-Verordnung für weniger Treibhausgase

Mit der EU-F-Gas-Verordnung soll die Verwendungsmenge dieser Treibhausgase um nahezu 80 Prozent schrittweise bis 2030 verringert werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, wird die Verfügbarkeit von Kältemitteln mit einem hohen Treibhauspotenzial drastisch reduziert oder ihre Verwendung ganz verboten. Dieser Prozess wird auch als Phase down bezeichnet. Zugleich unterstützt Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) Kälte-und Klimaanlagen beim Umstieg auf klimafreundliche Kältemittel und energieeffiziente Technologien.

Betreiber von Kälteanlagen müssen sich daher intensiv mit dem Umstieg auf klima-freundliche Alternativen beschäftigen. Doch welche Kältemittel sind vom Phase down betroffen? Und wie sehen die Alternativen aus? Gibt es bei einem Umstieg auf andere Kältemittel Fördermöglichkeiten? Und wie kann eine bestehende Anlage noch energieeffizienter und kostengünstiger arbeiten? Die Antworten auf diese Fragen liefert das im Februar 2019 gestartete Onlineportal „Klimafreundliche Kälte“ des Bundesumweltministeriums.

Kältemittel-Info: Fundierte Informationen und persönliche Beratung

Auf www.kaeltemittel-info.de stehen verständlich aufbereitete Informationen zu den Folgen der EU-F-Gas-Verordnung bereit. Außerdem gibt das Portal grundlegende Informationen zum Aufbau und zur Funktionsweise verschiedener Kälteanlagen. Interaktive Infografiken und Praxisbeispiele zeigen konkret, wie Modernisierung und Neubau von Kälte-, Klima-und Wärmepumpenanlagen klimafreundlich und energieoptimiert gelingen.

Neben vielen Hintergrundinformationen bietet das Portal auch konkrete Unterstützung beim Umstieg auf klimafreundliche Kältemittel. Mit der Experten-Datenbank finden Händler kompetente Kälteanlagenplaner und -bauer in ihrer Region. Ein Förderrechner für Investitionen in Kälte-und Klimaanlagen hilft, das richtige Förderprogramm zu finden. Ergänzt wird das Angebot durch eine kostenlose, telefonische Beratungsstelle, die individuelle Fragen im persönlichen Gespräch beantwortet.

Nutzer haben außerdem die Möglichkeit, die Portalinhalte aktiv mitzugestalten. Sie können eigene Bilder, Artikel und Videos zur Veröffentlichung einreichen, um so eigene Erfahrungen mit anderen Lesern zu teilen.

kaeltemittel-info.de wurde realisiert von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online und dem Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit einem Fachbeirat.