Mit der Selbstverpflichtung vieler Einzelhändler, auf Plastiktüten ganz zu verzichten oder diese nur noch gegen ein Entgelt auszugeben, wurde bereits viel erreicht. Der Verbrauch von Plastiktüten in Deutschland sank 2017 erneut drastisch. Insgesamt wurden 1,3 Milliarden Kunststofftragetaschen weniger in Umlauf gebracht als noch 2016. Jetzt suchen viele Lebensmittelhändler nach neuen Wegen, um Verpackungen zu reduzieren und mehr Recyclate bei Verpackungen einzusetzen.

Damit Kunden beispielsweise an der Frischetheke Wurst, Fleisch und Käse in einen eigenen, selbst mitgebrachten Behälter packen können, haben Händler von Edeka-Märkten findige Ideen gefunden: So gibt es neuerdings in einigen Märkten die Mehrweg-Box, in denen Kunden ihre Frischwaren einpacken lassen können. Die Mehrweg-Box ist derzeit in der Testphase und funktioniert so: Beim ersten Mal kaufen Kunden die Mehrweg-Box, die je nach Größe vier oder fünf Euro kosten und Fleisch oder Käse darin nach Hause nehmen. Beim nächsten Einkauf wird die Dose zurückgebracht, in eine Sammelbox geworfen und vor Ort in einer Spülmaschine gereinigt. Kunden können für den nächsten Einkauf dann kostenlos eine frische Box mitnehmen. Natürlich können aber auch weiterhin Einwegverpackungen gewählt werden.

Weniger Verpackungen an der Frischtheke

Und es gibt noch mehr Lösungen: Um bindende Hygienevorgaben einzuhalten, können Kunden in einigen Rewe- und Edeka-Märkten eine eigene, mitgebrachte Box auf ein spezielles Tablett stellen. Das Verkaufspersonal nimmt dieses entgegen und befüllt die Dose mit der gewünschten Ware aus der Frischetheke. Danach bekommt der Kunde das Tablett zurück und verschließt den Behälter. So soll sichergestellt werden, dass nichts hinter der Theke gelangt, was der Kunde mitgebracht hat.

Der Hygieneaspekt ist hier gewährleistet, doch noch immer gibt es bundesweit keine einheitliche Empfehlung dazu, ob und wie eine Annahme von mitgebrachten Behältern und die Befüllung durch das Verkaufspersonal erfolgen darf. Positiv an diesen Initiativen zur Verpackungsvermeidung ist, dass der Kunde aktiv eingebunden wird und für das Thema sensibilisiert wird.

Natural Branding – Tattoos für Kartoffeln

Bei Verpackungen im Obst- und Gemüseregal gibt es ebenfalls clevere Ideen. So testet Rewe das Natural Branding, bei dem das Logo und ggf. das Bio-Siegel direkt auf die Frucht gebrannt wird. Noch wird an dem Verfahren geforscht – und vielleicht landen schon bald Süßkartoffeln und Co. mit einem aussagekräftigen Tattoo im Einkaufswagen.

Und auch bei den To-Go-Getränken ist der Markt in Bewegung: Zum Beispiel mit Projekten wie dem Better-World-Cup, einer Initiative der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, der Stadtreinigung sowie verschiedener Unternehmen und Institutionen aus Umwelt und Wirtschaft. Die Idee ist: Möglichst viele Menschen zur Nutzung von Mehrwegbechern zu motivieren und gleichzeitig Verkaufsstellen zu überzeugen, ihre Heißgetränke bei Befüllung mit dem Mehrwegbecher zu einem günstigeren Preis anzubieten. In mehr als 500 Bäckereien und Biosupermärkten können Kunden mittlerweile Kaffee und andere Heißgetränke in den selbst mitgebrachten Becher abfüllen lassen.

 

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