Modehaus Klingemann: Seit 260 Jahren aktiv und innovativ


Die Geschichte des Mode- und Sporthaus Klingemann aus Höxter beginnt vor mittlerweile über 260 Jahren. Seit 1754 unter dem Namen Klingemann bekannt, wird das Geschäft mittlerweile in der 8. Generation geführt. Individuelle und persönliche Beratung auf über 7.000m² Verkaufsfläche – das Angebot von Klingemann überzeugt Kund:innen aus der ganzen Region.

Das Unternehmen setzt schon seit Jahren konsequent auf Klimaschutz und Energiesparen. Die Beleuchtung ist seit Jahren auf LED umgestellt. Nach eigenen Angaben ist neben der geringeren Umweltbelastung vor allem die realistische Farbwiedergabe ein großes Plus. Dank innovativer Klimatechnik und dreifachverglaster Fenster herrscht auf den Verkaufsflächen stets ein angenehmes Raumklima. Auch durch den Einbau von Hocheffizienz-Pumpen und der Errichtung einer eigenen Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 300 kWh trägt das Höxter Modehaus nicht nur zum Klimaschutz bei, auch wirtschaftlich lohnen die getätigten Investitionen. „Wir bekommen Strom aus der eigenen PV-Anlage, unsere Beleuchtung haben wir schon früh auf LED umgestellt. Mit diesen und weiteren Energiesparmaßnahmen konnten wir unsere Energiekosten bereits um etwa 75% senken. Wir wollen aber auch künftig unseren Stromverbrauch weiter verringern, auch im Sinne des Klimaschutzes. Langfristige Emissionseinsparungen hin zur Klimaneutralität sind unser großes Ziel“, erklärt Geschäftsführer Jens Klingemann zu seinem Vorhaben.

Klimaneutralität im Pilotprojekt der Klimaschutzoffensive


Im November 2021 begann die Klimaneutralstellung des Unternehmens im Rahmen eines Pilotprojekts der Klimaschutzoffensive des Handels. In einem ersten Schritt wurde eine detaillierte Klimabilanz durch einen externen Dienstleister erstellt, die aufzeigt, wo CO₂-Emissionen entstehen und Einsparungen möglich sind. Anschließend wurde ein Maßnahmenplan erarbeitet und schnellstmöglich mit der Umsetzung begonnen.

Ziel war die Klimaneutralstellung des Unternehmens bis zum Jahresende. Mit der Umsetzung dieses Pilotprojekts möchte die Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland die gesamte Branche für das Thema sensibilisieren und nicht zuletzt auch andere Händler:innen dazu motivieren, Konzepte für langfristige Emissionseinsparungen umzusetzen.

Das Pilotprojekt wurde im Rahmen einer Informationskampagne der Klimaschutzoffensive öffentlichkeitswirksam begleitet. 

 

Energieeffizienz und Klimaschutz im Mode- und Sporthaus Klingemann

 

Bild: HDE-Klimaschutzoffensive

80% Energie eingespart mit vielfältigen Effizienzmaßnahmen

Das Traditionsunternehmen steht nicht nur für eine erfolgreiche unternehmerische Vergangenheit, sondern hat auch die Zukunft fest im Blick. „Dass wir uns als Unternehmen den Herausforderungen des Klimawandels stellen, ist für mich selbstverständlich. Wir wollen selbst mit gutem Beispiel vorangehen“, erklärt Geschäftsführer Jens Klingemann. Bereits seit Jahren treibt der Höxter Unternehmer die Themen Klimaschutz und Energiesparen in seinem Modehaus aktiv voran. Besonders beeindruckend dabei: Mit seinen zahlreichen Energieeffizienzmaßnahmen konnte Klingemann seinen Energieverbrauch in den vergangenen Jahren von ursprünglich 1.000.000 Kilowattstunden auf rund 200.000 Kilowattstunden absenken.

4.500 LED-Lampen helfen beim Energiesparen

Einen großen Teil seiner Energieeinsparungen konnte der Höxter Unternehmer durch ein modernes Lichtkonzept erreichen: 2015 wurde die Beleuchtung im gesamten Haus von Leuchtmitteln mit 70 Watt auf 35 Watt-LED-Lampen umgestellt. Rund 4.500 Lichtpunkte sorgen derzeit nicht nur für eine ansehnliche und realistische Farbwiedergabe der Ware, sondern lassen sich auch etagenweise separat abschalten. „Wir haben das Lichtmanagement dem Bedarf angepasst und nicht an Uhrzeiten gekoppelt. Dadurch sparen wir auf das Jahr gerechnet schon die Strommenge von 2-3 Tagen ein“, rechnet Jens Klingemann vor.

Strom nutzen aus der eigenen Photovoltaik-Anlage

Stolze 2.500 Quadratmeter ist sie groß – die Photovoltaik-Anlage des Modekaufmanns, die seit Februar 2021 in Betrieb ist. Sie ist damit auch die größte Solaranlage in der Innenstadt von Höxter. Auf den verschiedenen Dachflächen seines Gebäudes findet sich kaum noch Platz, die Fläche zur Installation der PV-Anlage wurde sinnvoll ausgenutzt. In insgesamt 48 verschiedenen Schaltkreisen sind die zahlreichen Solarmodule zusammengeschaltet, um je nach Stand der Sonne und Ausrichtung das bestmögliche Ergebnis bei der Stromproduktion zu erreichen – im Idealfall eine Höchstleistung von 300 kWp. Stand Anfang November 2021 hat Klingemann bereits 208 Megawattstunden mit der neuen PV-Anlage erzeugt. Wieviel Strom genau die Sonnenkollektoren produzieren und wieviel im Laden verbraucht wird, kann der Kaufmann ganz einfach über eine App auf dem Smartphone ablesen.

 

Bild: HDE-Klimaschutzoffensive

Angenehmes Raumklima durch Wärmerückgewinnung und Nachtkühlfunktion

Um seinen Kund:innen beim Einkaufserlebnis ein angenehmes Raumklima zu bieten, setzt Klingemann auf moderne Klima- und Lüftungstechnik. Die Wärmezufuhr erfolgt im Modehaus größtenteils über Wärmerückgewinnung. Lediglich über den Spätherbst und den Winter kommt der noch vorhandene Heizkessel zum Einsatz. Die dreifach verglasten Fenster und ein gut isoliertes Gebäude helfen zusätzlich,  Energie zu sparen.

Auch im Sommer herrschen im Geschäft angenehme Temperaturen. Neben der innovativen Klimatechnik hat hier vor allem die natürliche Nachkühlung einen großen Anteil daran. Bei einem Temperaturunterschied ab 10 Grad Celsius zwischen innen und außen, werden automatisch 22 Fenster auf den verschiedenen Ebenen des Gebäudes geöffnet. Die kühlere Luft kann von außen einströmen und so die Räumlichkeiten auf natürliche Art und Weise absenken. Dieses Vorgehen spart enorm viel Energie gegenüber der Nutzung der Klimaanlage.

E-Ladesäulen als Instrument zur Kundenbindung geplant

Für die Zukunft plant Jens Klingemann die Installation von Elektroladesäulen auf dem Kundenparkplatz. Insgesamt vier Ladesäulen sollen es den Kundinnen und Kunden dann ermöglichen, ihr Auto während des Einkaufs zu laden. „Die Parkplätze sind bereits mit Leerrohren ausgestattet. Entsprechend zügig sollte es mit der Installation der Ladesäulen vorangehen. Mit den Ladesäulen möchten wir unserer Kundschaft, die mit dem Elektroauto unterwegs ist, einen echten Mehrwert bieten“, so Jens Klingemann.

Die Klimaneutralität des Modehauses im Blick

Jens Klingemann geht sogar noch einen Schritt weiter: Im Rahmen eines Pilotprojekts der Klimaschutzoffensive möchte der traditionsreiche Textilhändler Klingemann aus Höxter bis Ende 2021 klimaneutral werden.

 

 

Klimaneutralstellung Step by Step:

Die Klimaschutzoffensive besucht den Modehändler in Höxter 

Bild: HDE-Klimaschutzoffensive

„Mit den umgesetzten Effizienzmaßnahmen konnten wir unsere Energiekosten bereits um etwa 80% senken. Wir wollen aber auch künftig unseren Stromverbrauch weiter verringern, auch im Sinne des Klimaschutzes. Die Klimaneutralität unseres Modehauses ist für uns der letzte logische Schritt“, erklärt Geschäftsführer Jens Klingemann. Der Modehändler aus dem Weserbergland war deshalb einem Aufruf des Handelsverbands Nordrhein-Westfalen zur Teilnahme an dem Pilotprojekt gefolgt und hatte sich gegen zahlreiche andere Unternehmen durchgesetzt.

Mit einem Vor-Ort-Besuch haben wir das Pilotprojekt zur Klimaneutralstellung des Mode- und Sporthaus Klingemann in Höxter fortgesetzt. Technisch begleitet wird das Projekt der Klimaschutzoffensive des Handels von der Firma ÖKOTEC Energiemanagement GmbH aus Berlin.

Es ist Montagmorgen um 8 Uhr mitten im Zentrum des kleinen Städtchens Höxter im Dreiländer-Eck zwischen NRW, Niedersachsen und Hessen. Kaum jemand ist zu dieser Stunde unterwegs in den beschaulichen Gassen der Altstadt, in der sich ein Fachwerkhaus an das andere reiht. Vor dem Traditionskaufhaus steht Georg Ratjen von der Firma ÖKOTEC aus Berlin. Mit dabei hat er seine Wärmebildkamera, mit der er das riesige Gebäude des Modehauses Klingemann auf mögliche Wärmelecks untersucht. Daten sammeln, technische Anlagen inspizieren, Messungen machen – all das gehört zur Klimaneutralstellung eines Einzelhandelsgeschäfts dazu.

Der 1. Schritt: Daten erfassen und messen

Vor dem Gebäude ist mittlerweile auch Jens Klingemann angekommen. Er ist Geschäftsführer und leitet das Familienunternehmen mittlerweile in der 8. Generation. Klingemann kann zurecht als grüner Handelspionier bezeichnet werden. Zahlreiche Energiesparmaßnahmen hat er in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt: Um stattliche 80 Prozent konnte er seinen Energieverbrauch bereits senken. Jetzt will er es richtig wissen. „Nach den bisher umgesetzten Maßnahmen ist das Ziel der Klimaneutralität der letzte logische Schritt. Das hatte ich mir bereits Anfang des Jahres vorgenommen. Ich freue mich, dass es endlich losgeht. Mir ist am Ende wichtig zu erfahren, welche Stellschrauben ich noch drehen kann, damit die Klimaneutralstellung nicht nur auf die ausschließliche Kompensation der Emissionen hinausläuft“, so Klingemann.

Gesagt, getan – nach einem kurzen Kennenlernen geht es gleich an die Arbeit. Als erstes nimmt uns Jens Klingemann mit in die Energiezentrale seines 7.000 Quadratmeter großen Kaufhauses. Hier angekommen erklärt der Unternehmer die zahlreichen technischen Details zur Klima- und Lüftungstechnik. 25 Prozent Außenluftanteil im Verkaufsraum, Nachtkühlfunktion, Wärmefühler im Laden - Energieexperte Georg Ratjen schreibt fleißig mit und stellt immer wieder technisch detaillierte Nachfragen. Jens Klingemann kennt die Antworten aus dem Kopf.

 

Bild: HDE-Klimaschutzoffensive

Klingemann baut die größte Photovoltaikanlage in der Innenstadt von Höxter

Nach dem Besuch der Energiezentrale geht es für die Runde hoch hinaus – auf’s Dach des 4-stöckigen Modehauses. Jens Klingemann schreitet schnellen Schrittes voran. Neben der hügeligen Landschaft des Weserberglandes und den kleinen Gassen der Altstadt sehen wir vor allem eines: zahlreiche Solarmodule. Diese nehmen fast die gesamte Dachfläche des Traditionskaufhauses ein. Insgesamt 2.500 Quadratmeter Fläche mit einer Höchstleistung von 300 kWp wurden hier installiert.

Es ist die größte Photovoltaikanlage in der Innenstadt von Höxter. „Wir haben wirklich jeden Winkel unseres Daches genutzt. Mehr war nicht drin, weil die aktuelle 300 kWp-Ausbaugrenze unrentable Mehraufwendungen erfordert hätte. Das macht wirtschaftlich leider keinen Sinn“, erklärt Klingemann.  Auch auf dem Dach kommt die Wärmebildkamera von Ratjen zum Einsatz. Er überprüft die einzelnen Module auf mögliche Beschädigungen. Wenn diese Risse haben oder die Verkabelung nicht stimmt, zeigt das Gerät dies an. Ebenso wie bei der Gebäudehülle wird er auch hier nicht fündig.

Keine Förderung für Photovoltaikausbau in NRW

Die Solarmodule funktionieren einwandfrei. 208.000 Kilowattstunden wurden in diesem Jahr bereits produziert, auf 240.000 kWh will Jens Klingemann nach insgesamt 12 Monaten Betriebszeit der Anlage im kommenden Februar noch kommen. Nachschauen kann er die ganzen Daten auf seinem Smartphone. Eine App zeigt ihm stets die aktuelle Stromproduktion. „Mit dieser App kann ich wirklich sehen, wann sich gerade mal wieder eine Wolke vor die Sonne geschoben hat. Das ist wirklich faszinierend.“ Weniger faszinierend findet er hingegen manche bürokratischen und förderrechtlichen Hemmnisse, die sich engagierten Unternehmern in den Weg stellen: „Fünf Kilometer von hier ist Niedersachsen, da erhalten Sie bis zu 40 Prozent Förderung für eine PV-Anlage. Hier bei uns in NRW gibt es leider nichts. Das ist schon auch ein wenig frustrierend für diejenigen, die sich engagieren wollen.“

Reduktionskonzepte für Klimaneutralstellung: Rechnen und modellieren

Wie schon in der Energiezentrale fragt Effizienzexperte Ratjen auch bei der Besichtigung der PV-Anlage immer wieder nach technischen Details. Jens Klingemann bleibt nie eine Antwort schuldig. Vielmehr antwortet der Unternehmer mit einer technischen Präzision, die nachhaltig imponiert. Man könnte meinen, man hat es hier mit einem Ingenieur zu tun und nicht mit jemanden, dessen unternehmerischer Fokus auf der Modebranche liegt. Auch das gehört wohl dazu, wenn man sich für den Klimaschutz stark machen will und Verantwortung übernimmt: fundiertes Know-how und Entschlossenheit.

Aktuell denkt Klingemann über die Anschaffung eines Speichers nach, mit dem er den Strom aus seiner PV-Anlage vorhalten kann. 75 Prozent des produzierten Stroms werden aktuell selbstgenutzt, die restlichen 25 Prozent werden eingespeist. Diesen Strom möchte Klingemann allerdings gerne selbst nutzen. Ob sich die Investition in die technisch immer noch nicht ganz ausgereiften Speicher lohnt, werden die Effizienzprofis im Rahmen des Pilotprojekts berechnen. Aktuell bewirken die Be- und Entladevorgänge der Speicher nämlich, dass diese noch vor Ablauf der Amortisationszeit unbrauchbar werden. „Am Ende müssen sich die ganzen Effizienzmaßnahmen für mich als Unternehmer natürlich auch wirtschaftlich auszahlen.“

 

Bild: HDE-Klimaschutzoffensive

Heizkessel: Tauschen oder in neue Technologien investieren?

Runter vom Dach und zurück im Inneren des Gebäudes führt uns der Weg zu den Heizkesseln. Wir gehen durch die Flure des Verwaltungsgebäudes. Dabei fallen uns immer wieder die Zeitungsartikel aus vielen Jahrzehnten ins Auge, die in ihrem Rahmen die Wand schmücken. Sie zeugen von der über 260-jährigen Geschichte des Einzelhändlers, von der uns der Kaufmann gerne berichtet. Zwar nicht ganz so alt, dafür aber dennoch in die Jahre gekommen, wirken die beiden Heizkessel aus den 70ern.

„Aus heutiger Sicht sind die Kessel natürlich völlig überdimensioniert und wenig effizient. Aber sie tun noch immer zuverlässig ihren Dienst. Aus Energiespargründen habe ich allerdings nur einen Kessel in Betrieb und halte den anderen als Reserve vor“, erklärt uns Klingemann. Gerade beim Thema Heizen erhofft er sich aus der umfassenden Analyse des Energiedienstleisters wichtige Erkenntnisse über mögliche Alternativen. Bereits jetzt nutzt er den Heizkessel lediglich von Ende Oktober bis etwa Mitte März. An den anderen Tagen wird die Wärme mit Hilfe von Splitgeräten aus Strom gewonnen.

Bereits komplett auf LED-Beleuchtung umgestellt

Der Weg führt uns weiter in die Verkaufsräume des Modehauses. Hier fallen sofort die zahlreichen LED-Lampen ins Auge. Erst im Jahr 2015 wurde die Beleuchtung im gesamten Mode- und Sporthaus auf die energiesparende Lichttechnik umgestellt. Dennoch wird auch hier genau hingeschaut, ob es noch mögliche Einsparpotentiale gibt. „Da bin ich wirklich auf das Ergebnis gespannt. Sicherlich sind die LED-Lampen von heute noch wesentlich effizienter, allerdings ist uns ja aus klimatischer Sicht auch wenig geholfen, wenn wir die Beleuchtung noch vorm Ende der eigentlichen Lebensdauer wieder auswechseln.“, erklärt Klingemann. Die Energieprofis von ÖKOTEC schauen sich derweil genauer die Rolltreppen und Aufzüge an und machen sich auch hier wieder fleißig Notizen. Schließlich muss sich auch das in der aufzustellenden Klimabilanz wiederfinden.

Zertifizierte Grünstrom für schnelle CO2-Minderung

Zum Ende unseres Rundgangs finden wir uns im Besprechungsraum des Verwaltungsgebäudes wieder. Hier wird bereits über Möglichkeiten nachgedacht, wie sich die Klimabilanz verbessern lässt. Zertifizierter Grünstrom wäre solch eine Option. Die Frage ist, ob es günstiger ist, auf Grünstrom umzustellen oder die Emissionen zu kompensieren, die durch die Nutzung von konventionellem Strome entstehen. Auf dem Weg zur Klimaneutralität gibt es dabei viele Optionen, die im Rahmen des Pilotprojekts erforscht und passgenau ermittelt werden.

Wir sprechen zudem über das Thema Mitarbeiter-Mobilität. Jens Klingemann hat bei all seinen rund 130 Beschäftigten nachgefragt, wie diese zur Arbeit kommen und welche Distanzen sie dabei zurücklegen. Auch die hierbei entstehenden Emissionen möchte der Unternehmer künftig ausgleichen.

Next step: eine umfangreiche Klimabilanz erstellen

Der Ball lag nun bei Georg Ratjen. Energieverbrauchsrechnungen, Schornsteinfegerprotokolle, Lastgangprofile – alles diese Daten galt es auszuwerten und zusammen mit den Erkenntnissen aus der Vor-Ort-Begehung eine umfangreiche Klimabilanz zu erstellen. Hieraus lassen sich weitere Einsparpotentiale ableiten und ein langfristiger Reduktionsplan entwickeln.

Welche weiteren Effizienzmaßnahmen dann auch wirtschaftlich Sinn machen, wird die Auswertung der Daten sowie die Ergebnisse der unterschiedlichen Modellrechnungen zeigen. An seinem Ziel bis zum Ende des Jahres klimaneutral zu werden, wollte Klingemann dennoch festhalten. Dann galt es, für die derzeitigen Emissionen geeignete Kompensationsprojekte zu finden. Im undurchsichtigen Dschungel der zahlreichen Projekte ist dies alles andere als eine einfache Aufgabe. Aber auch in dieser Frage konnte sich der grüne Handelspionier aus Höxter der Unterstützung durch die Klimaschutzoffensive des Handels gewiss sein.

 

 

Ein voller Erfolg:

HDE-Klimaschutzoffensive zeichnet Mode- und Sporthaus Klingemann aus

Bild: HDE-Klimaschutzoffensive

 

Die Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland (HDE) hat beim Klima- und Energiekongress 2022 des EHI Retail Institute in Köln zwei mittelständische Handelsunternehmen für ihr herausragendes Klimaschutz-Engagement ausgezeichnet.

Das Mode- und Sporthaus Klingemann sowie Edeka Hauschildt sind die glücklichen Gewinner der neuen und zum ersten Mal verliehenen Auszeichnung für besonderes Klimaschutz-Engagement eines mittelständischen Handelsunternehmens der Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland (HDE). Die Ehrung wird verliehen, um herausragende Beispiele für die Einsparung von Energie in Handelsunternehmen bekannt zu machen.

„Mit der Auszeichnung wird das Engagement von Einzelhandelsunternehmen gewürdigt, die sich aktiv und mit einem ganzheitlichen Anspruch in die Energiewende und eine nachhaltige Transformation einbringen“, erläutert Jelena Nikolic, Projektleiterin der HDE-Klimaschutzoffensive. „Energiesparen und Effizienzmaßnahmen sind wichtiger denn je. Der bewusste und sparsame Umgang mit Ressourcen sind der Schlüssel für mehr Klimaschutz im Einzelhandel. Wir setzen mit dieser Ehrung darauf, Erfolgsbeispiele bekannter zu machen, damit sie möglichst viele zur Nachahmung anregen“, sagt Jelena Nikolic.

Mode- und Sporthaus Klingemann: Ambitioniert in die Klimaneutralität

Der Umstieg auf LED-Beleuchtung war nur der Anfang: Später folgten der Einbau neuer Lüftungs- und Klimageräte sowie die Installation einer Photovoltaikanlage – die mit 850 Modulen und einer Leistung von 300 kWp die größte in der Innenstadt von Höxter ist. Dank vieler weiterer Maßnahmen konnte der Stromverbrauch von ursprünglich 1,15 Millionen Kilowattstunden um 80 Prozent gesenkt werden. Im November 2021 folgte dann der nächste Schritt und Jens Klingemann wurde im Rahmen eines Pilotprojekts mit der HDE-Klimaschutzoffensive klimaneutral. Im Fokus stand bei diesem Prozess die kontinuierliche Emissionsreduktion, die Klingemann ambitioniert und Schritt für Schritt umsetzt. Er ist als erster klimaneutraler Modehändler in Deutschland ein hervorragendes Beispiel für den gesamten Modehandel.
„Der Einsatz für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist ein Herzensprojekt. Man kann viel erreichen und einen soliden Beitrag leisten“, sagt Jens Klingemann. Natürlich braucht es einen langen Atem und viel Geduld – aber das lohnt sich allemal, wenn wir den nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen möchten.“

 

Materialien

Leitfaden für Einzelhandelsunternehmen: Wie werden wir klimaneutral?

Präsentation: Wie Einzelhandelsunternehmen klimaneutral werden

Aufzeichnung des Webinars mit Jens Klingemann: "Wie wird ein Einzelhandelsunternehmen klimaneutral?"

 

Presseanfragen an die Klimaschutzoffensive:

Jelena Nikolic, Projektleiterin Klimaschutzoffensive des Handels, nikolic@hde.de 

Patrick Schütz, PR-Manager der Klimaschutzoffensive des Handels, schuetz@hde.de